Die Altgemeinde Windisch Bleiberg, eine Ortschaft im Herzen der Karawanken, erlebt trotz ihrer Abgelegenheit tiefgreifende Wandel ihrer Lebensweise. In Sorge um die Erhaltung des Wissens um jene Wirtschaftsformen, die die Besiedelung und Kultivierung des Raumes überhaupt erst ermöglichten, hat sich die gebürtige Bodentalerin Dr. Herta Maurer-Lausegger auf die Dachböden der Bauernhöfe, Ställe, Speicher und Harpfen begeben und jene Schätze gesichtet, die dort im Verborgenen schlummern.
Verstaubte Schätze
„Die Bewohner haben uns dabei mit Freude geholfen,“ freut sich die Volkskundlerin. Gespräche über die Vergangenheit wurden durch alte Fotografien belebt, auf denen die verstaubten Gegenstände und Geräte von den Dachböden, aus den Ställen und Scheunen noch in lebendigem Gebrauch waren. Mancher erinnert sich der einstigen Zeiten und war bereit, von der Arbeit und den harten und schönen Seiten des Lebens zu erzählen. Die Gegenstände und Geräte wurden sorgfältig geputzt und in der eigens eingerichteten Oschekar-Harpfe beim Berggasthof Lausegger im Bodental ausgestellt, der mit dieser Initiative zugleich mit der wunderschönen Aussicht auch einen Blick in die Vergangenheit des Ortes bot. Das Bodental ist auf der Grundlage dreier Wirtschaftszweige gewachsen: Landwirtschaft, Waldwirtschaft und Bergbau.
Die Ausstellung von Dr. Herta Maurer-Lausegger konzentriert sich ausschließlich auf den landwirtschaftlichen Bereich, in dem die Rinder- und Kleintierzucht und die Pflege jener Anbausorten von Bedeutung waren, denen das Gebirgsklima zuträglich ist, wie Roggen, Hafer, Weizen, Gerste und Buchweizen. Wichtig war auch der Anbau von Kartoffeln, Kohl- und Krautsorten sowie von Roter Rübe, Futterrübe, Karotten, Gemüse, aber auch Lein, der den fröhlichen Runden der Flachsbrecherinnen Arbeit gab. Den natürlichen Reichtum der Gegend bilden zudem Beeren aller Art, Kräuter und Gebirgsblumen, die auch hervorragende Bienenweiden abgeben. Der heutige Ort erinnert kaum noch an das einstige Siedlungsbild, als die bäuerlichen Betriebe den ihnen zukommenden natürlichen Raum zweckentsprechend bestellten. Die Häuser waren zumeist ebenerdig, länglich, teils gemauert, teils aus Holz, mit hölzernen Dächern. Die Wirtschaftsräume waren vom Wohnhaus getrennt ringsum angeordnet, so wie es das Gelände erlaubte.
Bauerngerät auf Video
Für die Dokumentation der Ausstellung alter Bauerngeräte auf Video, gelang es Dr. Herta Maurer-Lausegger den profilierten ORF-Kameramann Ivan Klaric zu engagieren, dem es mit viel Fingerspitzengefühl gelang, das nahezu schon in Vergessenheit geratene Kulturgut und ebenso die Seele des Bodentales bildlich und sprachlich festzuhalten.
Eindrucksvolle Erzählungen auf Video gibt es von Lenzi Tschertou, einem Windisch Bleiberger, der sein ganzes Leben seinem Hof gewidmet hat und nützliche Kenntnisse aus der Vergangenheit geschickt mit den Errungenschaften moderner Agrartechnik zu verbinden weiß. Vor den ausgestellten Gegenständen lebte seine Erinnerung an die Vergangenheit auf und mündete in präzisen und systematischen Beschreibungen der vielfältigen Gerätschaften, Tätigkeiten und Bräuchen in seiner heimischen slowenischen Mundart.
Das Video (30 Min.) „Bauerngerät von Kärntner Dachböden“ ist ein Stück Gestern, eine Mischung von Nostalgie und dem Bewußtsein um das harte Brot unserer Vorfahren. Und jedenfalls ist es eine gute Gelegenheit, der nächsten Generation ein Stück festgehaltener Vergangenheit mitzugeben. Denn nur wer seine Wurzeln kennt, weiß das Land auf dem er sich bewegt, wirklich zu schätzen.
Das Video (in slowenischer Originalversion oder in synchronisisierter deutscher Version, à S 250,–) ist daher ein ideales Geschenk für jeden Anlaß. Dazu gibt es auch Textbeilagen zum Preis von á 99,–, ebenso in slowenischer wie auch in deutscher Fassung. Bestellungen bei Dr. Herta Maurer-Lausegger unter der Tel. 0463/2700-315 bzw. DW 323
Der Artikel erschien in der Ausgabe des Rosentaler MonatsMagazins 10/99.