Die heutige Wirtschaftslage mit ihren positiven wie negativen Seiten ist uns allen hinlänglich bekannt. Insolvenzen, Arbeitslosigkeit und stillgelegte Bauernbetriebe einerseits, andererseits hochtechnisierte Arbeitserleichterungen auf vielen Gebieten. Ich möchte aber heute von einer vergangenen Zeit berichten wo auch Arbeitslosigkeit mit ihren unerfreulichen Konsequenzen am Tagesprogramm war. Westlich des Sattnitzrückens liegt der sogenannte große und ausgedehnte Turiawald. Ein Forstbesitz, der sich noch heute in privater Hand befindet. Man schrieb das Jahr 1925, die damaligen Besitzer dieses Waldes ließen das reife Nutz- und Brennholz schlägern. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Neuigkeit, daß viel Arbeit in Aussicht steht. Als man aber von der Idee vernahm, daß im Zuge dieser Großschlägerung eine Seilbahn vom besagten Forst bis zum Bahnhof Maria Elend als Transportmittel gebaut wird, war die Sensation perfekt. Diese Region, die keinerlei Struktur an Arbeitsplätzen zu bieten hatte, war auf einmal interessant gewordenes Gebiet.
Wirtschaftlicher Aufschwung
Alle arbeitswilligen Menschen von nah und fern fanden hier Beschäftigung, das mittlere Rosental blühte wirtschaftlich auf. Auch aus dem Gailtal und natürlich aus der Keutschacher Gegend kamen Leute um die Verdienstmöglichkeit zu nützen. Da waren in erster Linie einmal Holzhackerpartien eingesetzt, in späterer Folge dann auch Pferdefuhrwerker, welche als Zubringer des Holzes zum Ladebereich der Seilbahnstation dienten. Stützenbetreuer waren ständig unterwegs, um die Standfestigkeit der Anlage bei Tag wie bei Nacht zu kontrollieren. Am Feld arbeitende Leute erzählten, wie das schwere Bloch und Bauholz in schwindelnder Höhe über die Wiesen und Felder dahin schwebte. Bei einem Bauernhof am Hang ob Maria Elend verlief die Seilbahn gerade durch den Hof, die schwere Fracht balanzierte problemlos in Dachfirsthöhe vorbei. Es surrte dann weiter über die Drau und hinüber zum Bahnhof Maria Elend, wo schon Güterwaggons bereit standen um diese riesigen Mengen an Holz zu den Bestimmungsorten zu transportieren.
Idee mit positiven Auswirkungen
Ungefähr 70.000 Festmeter Holz wurde geschlägert und auf diese originelle Art dem Schienenverkehr übergeben. Diese geniale Idee des Seilbahnbaues und die damit verbundene Arbeitsplatzbeschaffung (später auch Aufforstung) hat sich über Jahre hindurch segensreich ausgewirkt. Die depressive Atmosphäre der Beschäftigungslosigkeit ist zumindest für diese Zeit einem zufriedenen Leben gewichen. Was die Moral von der Geschichte sagt?
Der Artikel erschien in der Ausgabe des Rosentaler MonatsMagazins 07/99.