Geboren in Neusass Nr. 4, besuchte Toni Mischitz die Volksschule in Köttmannsdorf und fand in Hans Stossier aus St. Margarethen seinen ersten Lehrmeister. Das Schneidern faszinierte ihn schon von klein auf und voll Stolz zitiert er Peter Rosegger: „Auch eine Nadel, geführt ohne Tadel, ist von Adel“. In St. Johann perfektionierte er bei Janez Weiß sein Können und heute ist er Meister in vier Disziplinen der Nähkunst: Herren-, Damen- und Wäscheschneiderei, sowie die Kürschnerei.
Von Anton zu Anthony
Anton Mischitz zog aus, nicht um das Fürchten (kennen) zu lernen, sondern die große Welt und ihre Stars. Er nähte am Arlberg Hosen für Yul Brünner, den er russisch begrüßte, in Wien einen Mantel für Lilli Palmer und Anzüge für Curd Jürgens bei Adelmüller. In der Nobelschneiderei Knize am Graben war seine Kundschaft kein Geringerer als Negus, der Kaiser von Abessinien. In Neuchatel schneiderte er Uniformen und bekam als Theaterschneider in Bern den Namen Anthony, um sich von zwei weiteren Antons zu unterscheiden, capito!? Das Theater liegt ihm noch heute im Blut und so oft er kann, fährt er mit (Schlaf)sack und Pack im Zug nach Wien, wo ihn sein erster Weg ins „Sacher“ führt. „Der Ober kennt mich schon“, freut sich Anthony und verweist stolz auf seinen Stammplatz in der Staatsoper: „Es ist ein Logenplatz um 120 Schilling“, erfährt man und dass man nur stehend auf die Bühne sieht. Aber das stört den Opernfan nicht. Anthony ist überhaupt gern auf Reisen, liebt McDonald´s, weil´s dort „überall heimelig“ ist und träumt von Usbekistan, wo Onkel Thomas Jakopitsch begraben liegt.
Hammer oder Amboss
Anthony meint, man kann beides sein, denn „es gibt Menschen, die zurückschlagen“ und das seien die wahren Antifaschisten. Als Stammgast beim Antifaschistentreffen in Eisenkappel weiß er, wovon er spricht. Überhaupt ist Anthony Mischitz ein sehr politischer Mensch und ein Gerechtigkeitsfanatiker, sosehr, dass er plant, Politiker zu werden und sich bei den Gemeinderatswahlen 2003 in Klagenfurt (seinem derzeitigen Wohnsitz) mit einer „Gerechtigkeitspartei“ zur Wahl zu stellen.
Per Inserat sucht der „Couturier“ dafür einen Pressesprecher. Seine politischen Ziele wären eine „Verbesserung des Zivildienstes“ und die „Wahrung der Menschenrechte“. Auch ist er überzeugt, dass Europa eine Atommacht werden muss, um gegen China und die USA gerüstet zu sein. Ein „Linksanwalt“ (Eigendefinition) ist seiner Meinung nach ein „Winkelschreiber“. Anthony prangert Mißstände gerne öffentlich an. Ob in der Barbara Karlich Show, am Historiker-Tag in der Arbeiterkammer oder in der Radio-Sendung „Von Tag zu Tag“ erhob er seine Stimme nachhaltig.
Zukunftspläne
Der Sammler von Telefonbüchern aus aller Welt kommt nicht zur Ruhe. So wie er auf der Stör beim „Hausnähen“ immer unterwegs ist, wandern in seinem Kopf die Ideen. „Einen Frack für den Opernball“ möchte er sich schneidern, einen Peter- Rosegger-Anzug und eines seiner tiefsten Geheimnisse ist die sogenannte „Marshose für die Weltgesellschaft“. Der Entwurf ruht vor Nachahmern gut geschützt im Kopf des Meisters. „Das Leben ist hart“, meint Anthony doch „in der Früh zwei weiche Eier und so wird alles weich ….“