Fasching ist’s, die Narren sind los (warum eigentlich nur in dieser Zeitspanne?). Lasst ihnen doch die Freiheit des Possenreissens allezeit. Na ja, komprimiert klingt’s doch etwas besser. Denn so, wie die globalen, internationalen, nationalen, regionalen, heimischen und herdinternen witzelswerten Ereignisse von der Faschingsgilde St. Jakob im Rosental aufgearbeitet werden, ist der Welten Lauf. Da ist das Leben Bühne. Da steckt Geist dahinter, da ist Schmäh drinnen. Jede Pointe sitzt. Genau dort, wo sie unweigerlich die Mundwinkel je nach Gesichtsbreite in die vertikale Höhe oder Seite zieht. Bis zu den Ohren. Gesichtsmuskelmassage pur. Da brauchst keinen Arzt. Lachen ist/macht gesund!
Kein falscher Zwanz’ger
Man höre und staune: zwanzig Jahre hat die Faschingsgilde St. Jakob schon Bestand. Und jedes Jahr – schon wieder in Zeiten sie diesen – setzt sie sich ein weiteres, noch besseres, weiter gesteigertes Käppchen der Narreitei auf. Was aber heuer auf den Brettern des Feuerwehrhauses (und in den Katakomben, vornehmlich Schminkraum) zu Stande gebracht wird, lässt alles Bisherige als Makulatur erscheinen. La-lei ist die Lachnummer der Nation. Das Rosental hat keine Lach-Grenzen mehr. Senza confini/brez meja ist von gestern. Hier ist es tatsächlich.
Jede Nummer ist ein Höhepunkt. Alle Akteure, alle Mitwirkenden sind eine Wucht(el). Pro(Popo)portionale Nachhilfe an gewissen Stellen der (leider) nur männerdominierten Riege sind blickfangend indiskret. Witze sind gut ausformuliert (wer im Keller lachen muss, hat sowieso nichts anderes zu tun). Pointen sitzen an jenen Stellen, wo sie die-/denjenigen treffen sollen (von amor-gespitzten bis zu fäkal-politischen). Die Darstellung auf die Bezug nehmende Person/ Persönlichkeit oder VIP (very impotent person) ist dank und gerade wegen der Schminke (ein Kompliment den Visagisten) vordergründig klar ersichtlich. Die La-lei-Laien nehmen das Publikum gefangen (eh klar: jede Vorstellung ist trotz gemeindeamtlich-geldeintreibender Stechuhr ausverkauft). Gerne bezahlt man den Obolus für dieses gitterfreie lachhafte Gefängnis.
Redaktions-Spion
Okay: die Politiker und die Beamten sind die Träger der Nation. Sie werden immer träger. Das Ein-Jahr-jubilierende ROSENTALER MonatsMagazin nicht. Obwohl ein Finanz-Observer uns ausspioniert haben muss (Wese, Du Schlingel!). Überaus gelungen der Akt mit der Redaktionssitzung: Konstruktiv-produktionelles im Vorfeld (sprich Seitenspiegel) trotz büroklammerndem Beamten-Expander (weil alles im Hirn-K-, doch nicht im PC-Kastl) ist längst fertig. Doch dann Hektik, als Katastrophen-Hugo Vorgaben macht (und besonders nachher, wenn alles fertig ist). Eh klar: Einer in Hosen muss das Reden haben, wiewohl er nichts zu sagen hat. Die Beinverdecker hat immerhin und notabene
He-Sti an. Kö-Hu (Köttmanndorfs Ex-Bgm. Hugo Götzhaber) gschaftig fragend „Was mach ma diesmal? Fakten, Fakten, Fakten …“ Dunja, Babsi, Ingrid und Ohesti (= Ohne-Hektik-Stingler) rotieren in der aus der lindwurmstädtischen Bahnhofstraße in die provinzielle narrenhauptstädtische zu St. Jakobs Bgm. Johann Obiltschnig verlagerten Bühnen-Redaktion. Innerlich erdbebend wird in corpus extremis salutiert: Goetzarius (Gebietsprovinzialherrscher), Du befiehlst. Wir machen’s sowieso anders.“ Dazu eine schauspielerische Leistung, die sich größere Bretter der Welt verdienen würde.
Alles Paukenschläge
Das ist nur eine der besonders gut gelungenen Nummern. Eine einzelne herauszuheben schmälert nicht den Inhalt der anderen. Wer heuer die St. Jakober Hitparade aus welchen Gründen auch immer versäumt hat, ist selbst ein Narr und bleibt es bis auf weiteres.
Applaus ist der Darsteller Lohn. So sagt man. Von Künstlers Lohn lebt sich mit Champagner und Kaviar. Lebt lange, ihr St. Jakober Narren. Und sei es nur von Brot und Spielen. Alle freuen sich auf das nächste Jahr.
So, nun ist’s aber aus mit Fasching. Jetzt wird produziert. Und sei es nur dieses ROSENTALER MonatsMagazin.
von Lui Loibnegger
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