Bekanntlich sah die ursprüngliche Machbarkeitsstudie das Rosental als einzig mögliche Variante für eine Trassenführung im Kärntner Zentralraum vor. Geplant war eine Zweiteilung des Verkehrs – der Personenverkehr sollte weiterhin auf der Wörthersee-Strecke geführt werden, das Rosental wollte man mit einer Güterumfahrung „beglücken.“ Diese Studie wurde lange Zeit unter Verschluß gehalten. Wachsame Bürger des Rosentales haben die Pläne rechtzeitig aufgedeckt und entsprechenden Widerstand geleistet, dessen Schall auch in Wien hörbar war. Bei der Vergabe der Planungen wurde daher vorerst nur der Streckenabschnitt von der steirischen Landesgrenze bis nach Klagenfurt vergeben. Der sensible Kärntner Zentralraum wurde offensichtlich aufgrund des massiven Widerstandes der Bevölkerung vorerst aus der Planung ausgeschlossen und wenige Monate später, als man meinte, daß sich nun die Wogen geglättet hätten, bekam die Projektleitung den Auftrag einer Trassenfindung in diesem Bereich.
Kärntens Projektleiter DI Josef Zeissler betont, daß in diesem Abschnitt die Machbarkeitsstudie, die das Rosental für eine Güterumfahrung vorsieht, keine Grundlage ist. „In diesem Bereich beginnen wir bei der Stunde Null,“ so Zeissler.
Im Februar hat die HL-AG die Projektgemeinschaft Kronawetter – Kermer – Spirk mit den Planungsarbeiten für die Korridorsuche im Zentralraum Kärnten beauftragt. Gemeinsam mit dem Planungsbeirat (aus dem Vertreter der Bürgerinitiative trotz ursprünglicher Zusage der Projektleitung ausgeschlossen sind) soll bis Ende nächsten Jahres eine, auf breiter Basis getragene Lösung ausgearbeitet werden, und eine Korridorempfehlung durch den Planungsbeirat erfolgen.
Fünf Grobkorridore
In einer Planungsbeiratssitzung in St. Jakob/Ros. wurde bereits die Analyse der Grundlagen präsentiert und Grobkorridore vorgestellt. Die vier Grobkorridore (1. Feldkirchen, 2. Ossiacher Tauern, 3. Sattnitz, 4. Rosental) wurden dem Planungsbeirat vorgelegt.
Bei der in Velden stattgefundenen Planungsbeiratssitzung wude aufgrund der Diskussion ein weiterer Korridor entlang des nördlichen Wörther See-Ufers (bestandsnahe Trasse und hangnahe Trasse) in die Untersuchungen mit aufgenommen. Daher gibt es nunmehr auch den Grobkorridor 5 (Wörther See).
Diese Planungsfortschritte wurden kürzlich Kärntens Regierungsmitgliedern durch Generaldirektor der HL-AG DI Walter Brenner und Kärntens Projektleiter, DI Josef Zeissler, präsentiert. LH Jörg Haider warf die Frage auf, zu welchem Korridor im Kärntner Zentralraum man aus technischer Sicht tendiere. Dazu DI Josef Zeissler: „Nicht zu jenem im Rosental, aus technischer Sicht tendiere ich eher zu einer Nordlösung.“
Der Artikel erschien in der Ausgabe des Rosentaler MonatsMagazins 10/99.